Story-Headerimage
3 min Lesedauer
Story 195 – 1930 – Produkte

Volles Rohr mitten in Ulm

Die Rohrfertigung im Stammwerk im 20. Jahrhundert

Trotz beengten Raumes wird die Rohrfertigung im Ulmer Werk immer weiter ausgebaut. Nach dem 2. Weltkrieg gelingt der Wiederaufbau, verbunden mit ständigen Herstellungs- und Produktinnovationen – vor allem bei speziellen, aufwändig zu produzierenden Rohren.

In den 1930er-Jahren nimmt die Rohrfertigung im Ulmer Werk nochmals neue Dimensionen an. 1937 entsteht eine weitere Rohrzughalle mit 150 Metern Länge und 6.000 Quadratmetern Fläche. In ihr wird mit dem Kaltpilgern, einer aus den USA lizenzierten Kaltwalzmethode, ein neues Verfahren zur Herstellung von Rohren aus Sondermessing und Bronze eingeführt. Viele Maschinen in der neuen Halle werden selbst konstruiert und gebaut, so auch sechs Reckmaschinen mit Ziehkräften zwischen 10 und 120 Tonnen.

Gleiches gilt für viele der Trommelrohrzug-Maschinen, die nach wie vor im alten Rohrzuggebäude eingesetzt werden. Zu den Spezialitäten der Ulmer Rohrfertigung gehören die ersten Rippenrohre, unter anderem für KFZ-Kühler, Manometerrohre und zunehmend auch Aluminiumrohre. Ihre Produktion ist der Kupferknappheit und den Anweisungen der NS-Planwirtschaft geschuldet.

1945 werden weite Teile des Ulmer Werkes durch Bombenangriffe zerstört, unter anderem auch die erst wenige Jahre vorher erstellte Rohrzughalle sowie sämtliche Werkzeuge und Ziehpläne. Dennoch gelingt es, 1946 die ersten Rippenrohre aus Schwermetall herzustellen. Sie gewinnen rasch an Bedeutung, ebenso wie Kondensatorrohre und einbaufertige Gleitlager – unter anderem für die Automobilindustrie.

Als 1962 im Werk Vöhringen ein neuer Rohrzug in Betrieb geht, konzentriert man sich in Ulm vollends auf besonders aufwändige Spezialitäten wie Manometerfederrohre, Rippenrohre, Großrohre und Schlauchrohre. In diesem Bereich stehen unter anderem die EWE-Kupferrohrbündel für die Innovationskraft von Wieland.

Mit dem Umzug des gesamten Ulmer Werkes vor die Tore der Stadt 1982 bricht auch für die Rohrfertigung eine neue Ära an: Kupferrohre werden nun weitgehend in Vöhringen gezogen, der Rohrzug am neuen Standort im Donautal produziert nun überwiegend Legierungsrohre und Profile.

Konstruktion mit Stahlgerüst

1937 entsteht an der Ostseite des Ulmer Wieland Werkes eine imposante Rohrzughalle mit 150 Metern Länge. Sie wird im 2. Weltkrieg komplett zerstört.

Mitarbeitern und Glattrohren

Zur Fertigung von Kühlern aus Glattrohren werden 1942 auch Fremdarbeiterinnen eingesetzt. Sie sind in Baracken auf dem Werksgelände untergebracht.

Luftbild Ulmer Werk 1953

Das Ulmer Wieland Werk 1953: Die nach der Kriegszerstörung neu gebaute Rohrzughalle (vorne) nimmt den gesamten östlichen Rand des Werksgeländes ein.

Mitarbeiter an Maschine

Auch die halbautomatische Kettenziehbank KZ 15 ist ein Eigenbau von Wieland. Und: sie ist als letzte ihrer Zeit noch heute in Betrieb!

Auszug Prospekt 1976

Beeindruckende Vielfalt: Ein Prospekt präsentiert 1976 das Fertigungsprogramm an Rippenrohren aus dem Ulmer Werk. Darunter auch Rohre mit Sternprofil und EWE-Rohre mit Mantelrohr.