Story-Headerimage
2 min Lesedauer
Story 182 – 1934 – Menschen

Tragisches Ende am „Schicksalsberg der Deutschen“

Uli Wieland kommt 1934 am Nanga Parbat ums Leben

Uli Wieland, Sohn von Philipp Wieland und Enkel des Firmengründers, stirbt 1934 beim Versuch, erstmals den Nanga Parbat (Westhimalaya) zu besteigen. Ihm zu Ehren wird eine Stiftung zur Unterstützung von Schülern gegründet – und in Vöhringen tragen heute zwei Schulen seinen Namen.

Uli Wieland, 1902 als jüngstes Kind von Philipp Wieland geboren, tritt schon früh in die Fußstapfen seines Vaters. Nach dem Abitur studiert er Elektrotechnik in München und Zürich, 1930 fängt er als Diplom-Ingenieur bei den Wieland-Werken an. Seinem Studium entsprechend ist er in Vöhringen für die Modernisierung der Kraftanlagen zuständig.

Seine private Leidenschaft gilt dem Bergsteigen, ebenfalls 1930 nimmt er an einer Himalaja-Expedition teil. Seine Erfahrungen fasst er in einem eindrucksvollen Expeditionsbericht zusammen, ein Exemplar mit persönlicher Widmung für Karl Eychmüller wird bis heute im Wieland-Archiv aufbewahrt.

1934 ergibt sich für Uli Wieland die Chance, an einem ganz besonderen Vorhaben mitzuwirken: der Erstbesteigung des 8.126 Meter hohen Nanga Parbat, dem neunthöchsten Berg der Erde. Unter Leitung des Münchners Willy Merkl brechen im April 1934 zehn Bergsteiger und drei Wissenschaftler von Venedig aus per Schiff Richtung Indien auf, vier Wochen später erreichen sie ihr Basislager am Fuß des Bergriesen. Neben der Vermessung und Kartierung geht es dem Expeditionsleiter durchaus auch um das Prestige der Erstbesteigung – findet die „Eroberung“ der Berge durch wagemutige Deutsche mittlerweile zu Propagandazwecken das Interesse und die Unterstützung des NS-Regimes.

Doch das Vorhaben steht unter keinem guten Stern. Bereits auf halber Höhe stirbt ein Teilnehmer an einer Lungenentzündung. Schlechtes Wetter verzögert und erschwert den weiteren Aufstieg, schließlich müssen die Männer nur 230 Meter unter dem Gipfel entkräftet umkehren. Schlimmer noch, Uli Wieland stirbt am 9. Juli an Erschöpfung – nur 30 Meter von einem rettenden Zwischenlager entfernt. In den nächsten Tagen ereilt zwei weitere Bergsteiger und sechs Sherpas das gleiche Schicksal. Weil auch eine weitere Expedition 1937 mit dem Tod von sieben deutschen Bergsteigern und neun Sherpas endet, spricht die nationalsozialistische Presse später vom „Schicksalsberg der Deutschen“, nach dem Krieg ist auch vom „alpinen Stalingrad“ die Rede.

Im Gedenken an Uli Wieland benennt der Vöhringer Gemeinderat 1956 einen Schulneubau nach ihm, aus der die heutige Mittelschule hervorgeht. Die Familie Wieland ruft zur selben Zeit die Uli-Wieland-Stiftung ins Leben, die der „Bildung und Förderung“ der dortigen Schüler dient. 2019 schließlich wird auch die bisherige „Grundschule Süd“ in „Uli-Wieland-Grundschule“ umbenannt.

Himalaja Bericht Buch 1930

Bereits 1930 nimmt Uli Wieland an einer Expedition ins Himalaja-Gebirge teil. Seine Erlebnisse hält er in einem ausführlichen Bericht fest.

Uli Wieland Gedenkstein am Bodensee

Auf einem Landsitz der Familie am Bodensee erinnert ein Gedenkstein an Uli Wieland. Die pathetische Inschrift entspricht dem damaligen Zeitgeist, der den „Bergsteigertod“ heroisch erhöht.