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Story 146 – 1832 – Geschäftsmodell Produkte

Expansion durch intensiven Vertrieb

Mit den Walzblechen beginnt die konsequente Marktbearbeitung

Für seine aufwändige Messingblech-Produktion braucht Philipp Jakob Wieland neue Kunden. Schon früh beginnt er deshalb mit gutem Marketing, das die Vorzüge seiner Produkte hochwertig präsentiert und seinen Erfolg mitbegründet.

Die aufwändige und kostenintensive Ausweitung seines Betriebes auf die Fertigung von Messingblechen und -bändern ab 1832 bedeutet für Philipp Jakob Wieland auch seine Kundenbasis erweitern zu müssen. In Ulm und Umgebung gibt es nicht genügend Nachfrage nach dem stetig wachsenden Produktangebot des jungen Industriellen. Als weitgereister Mann weiß er aber, wo weitere Absatzchancen zu finden sind. Und schickt deshalb sogenannte „Reisende“ nach Bayern und in den Schwarzwald – die dort angesiedelte Uhrenindustrie ist eine der ersten Abnehmer seiner Messing-Halbzeuge. Die Handelsvertreter werden gut entlohnt; für einen Reisetag bekommen sie ungefähr das Dreifache wie für einen Tag im Comptoir.

Außerdem erkennt Wieland das Potenzial der zu dieser Zeit immer häufiger stattfindenden Messen und Ausstellungen. 1830 stellt er erstmals auf der Stuttgarter Gewerbe- und Industrieausstellung aus, 1832 wird er dort mit einer Medaille ausgezeichnet. Die gleiche Ehre wird ihm 12 Jahre später zuteil, als seine aus Messingstanzteilen geformten Ketten im fernen Berlin prämiert werden.

Auch die Bedeutung von systematischer, professioneller Werbung ist dem Gründer bewusst. Die erste, noch handgeschriebene Preisliste, datiert aus dem Jahr 1834, führt verschiedene Messingbleche samt möglicher Anwendungen fein säuberlich in einer übersichtlichen Tabelle auf. Etwa zehn Jahre später erscheint eine reich und farbig bebilderte Preisliste, die sowohl wegen ihrer Umfänglichkeit als auch angesichts der damals sehr aufwändigen Machart eher als hochwertiger Katalog zu bezeichnen wäre. Gleiches gilt für die zahlreichen Preislisten und Prospekte, die Wieland in den folgenden Jahrzehnten immer wieder herausgibt. Meist sind sie großformatig gedruckt, teils farbig, detaillierte und liebevoll angefertigte Lithographien entfalten durchaus werblichen Charakter.

Zudem gewinnen Messen zunehmend an Bedeutung. Herauszuheben sind die Schwäbische Industrie-Ausstellung in Ulm 1871, an deren Zustandekommen Philipp Jakob Wieland wesentlichen Anteil hat, und eine große Ausstellung in Nürnberg 1896. Wieland überzeugt hier nicht nur mit einem breiten Produktportfolio, sondern auch mit kreativen, ansprechenden Präsentationen, die durchaus den Anspruch eines Premiumherstellers transportieren. Ein Prinzip, an dem sich bis heute nichts geändert hat.

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Wieland Werke AG

Auszug Preisliste

Marketing vom Feinsten: Die vierseitige Preisliste bildet ganz oben die Medaillen ab, die Philipp Jakob Wieland für seine Produkte aus Messingblech erhalten hat.

Auszug Preisliste 1866

Die Preisliste von 1866 zeigt eine beeindruckende Vielfalt an Produkten. „Fabrikate aus gewalztem Messingblech“ füllen dabei die ersten beiden Seiten – ein Indiz für ihre Bedeutung.

Wieland Pavillon 1896

3.300 Aussteller präsentieren 1896 auf der 2. Bayerischen Landes-Gewerbe-, Industrie- und Kunstausstellung ihre Produkte. Wieland ist mit einem imposanten „Pavillon“ dabei.