Ein Oldtimer steht zu Recht im Rampenlicht
Eine Wieland-Feuerspritze von 1865 begeistert noch heute
Eine 1865 von Philipp Jakob Wieland gebaute Feuerwehrspritze zeugt nicht nur von seiner Innovationskraft auf diesem Gebiet. Sie existiert – voll funktionsfähig – bis heute und begeistert Besucher der Wieland-Jubiläumsausstellungen in Ulm und Vöhringen.
Schon früh nach Eröffnung seines Betriebes gehören Feuerwehrspritzen zum Produktprogramm von Philipp Jakob Wieland. Das Thema interessiert ihn von Kindesbeinen an, und schon 1822 kann er ein Patent auf eine von ihm entwickelte „Hand-Feuerspritze“ erlangen. Bis ins hohe Alter widmet sich der Gründer immer wieder der Verbesserung von Feuerlöschgeräten, auch wenn sie im Produktportfolio keine herausragende Rolle mehr spielen.
Unter den vielen bei Wieland entwickelten und produzierten Feuerspritzen nimmt eine eine ganz besondere Stellung ein: die sogenannte “Abprotzspritze” aus dem Jahr 1865. Nicht, dass sie ein besonderes technisches Highlight der Zeit darstellen würde – sie besaß nicht einmal Räder oder einen eigenen Wassertank, sondern musste von mindestens vier Männern an den Einsatzort getragen werden, wo das Löschwasser über einen Schlauch angesogen wurde. Immerhin machte dieses Prinzip die Spritze vergleichsweise handlich und kompakt, so dass sie auch an schwer zugänglichen Stellen eingesetzt werden konnte.
Das Besondere an dem Gerät ist auch, dass sie alle Zeitläufe bis heute überdauert hat. Lange Jahrzehnte wurde die Abprotzspritze von der Wieland Werkfeuerwehr in Vöhringen eingesetzt. Nach ihrer „aktiven“ Zeit wurde sie dort als Erinnerung aufbewahrt – wenngleich in einem Geräteschuppen verwahrt, aus dem sie nur selten zu besonderen Anlässen hervorgeholt wurde.
Aus diesem Schattendasein wurde die Rarität im Jahr 2001 ins Licht der interessierten Öffentlichkeit geholt: Als Dauerleihgabe wird sie seither im Feuerwehrmuseum Kaufbeuren ausgestellt, liebevoll eingebettet in eine realitätsnahe „Actionszene“, welche die Funktionsweise plastisch veranschaulicht.
Im Wieland-Jubiläumsjahr 2020 ging der Oldtimer noch einmal auf Reisen: Zunächst wurde die Rarität in der Ausstellung “200 Jahre Wieland – Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft” in den Räumen der Kreissparkasse Ulm der breiten Öffentlichkeit gezeigt. Und später wurde sie zusammen mit der kompletten Ausstellung in das Kulturzentrum Wolfgang-Eychmüller-Haus in Vöhringen umgezogen und auch dort gab sie einen handfesten Einblick in 200 Jahre Wieland.