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Story 037 – 1892 – Menschen Innovation

Bestens vorbereitet in die Verantwortung

1892 übergibt Mathilde Wieland die Firma an ihre Söhne

19 Jahre lang führt Mathilde Wieland nach dem Tod ihres Mannes das ständig wachsende Unternehmen. Dann kommt die Stunde der Söhne Philipp und Max, die nach gründlicher Ausbildung in die großen Fußstapfen ihrer Eltern treten.

Als der Firmengründer Philipp Jakob Wieland 1873 stirbt, sind seine beiden Söhne Philipp und Max gerade einmal zehn und sechs Jahre alt. Viel zu jung, um im Unternehmen bereits eine Rolle zu spielen. Diese Aufgabe übernimmt mit Bravour für die nächsten 19 Jahre ihre Mutter Mathilde Wieland. Und sie erfüllt ein Vermächtnis ihres Mannes, der schon 1845 in einem Testamentsentwurf forderte: „Es muss für letztere (die Erben) für gute Erziehung gesorgt werden, damit sie brave, gute, kluge, thätige, fromme Familienmitglieder werden.“

Dies gelingt Mathilde Wieland zweifellos. Der ältere Sohn Philipp besucht nach einer Lehre im elterlichen Betrieb eine Industrieschule in Lausanne und die Bergakademie in Clausthal. Praktische Erfahrungen erwirbt er durch ein Volontariat bei der Firma Sulzer in Winterthur, einem führenden Unternehmen im Dampfmaschinenbau. Der jüngere Max erwirbt nach dem Abitur solide kaufmännische Kenntnisse auf Handelsschulen in Lausanne und Basel, durch Volontariate in Wasseralfingen, Winterthur und Basel sowie durch Studienreisen nach Frankreich, England und in die USA.

Im Jahr 1887 unterschreiben der 24-jährige Philipp Wieland und seine Mutter einen Gesellschaftsvertrag, wonach der Filius in die - zeitgleich zur offenen Handelsgesellschaft umfirmierte - Wieland & Cie. eintritt. Fünf Jahre später, der jüngere Bruder Max ist mittlerweile von seinen Studienreisen zurück, ist für Mathilde Wieland der Zeitpunkt gekommen, den nächsten großen Schritt zu tun: Mit Wirkung zum 1. April 1892 übernehmen Philipp und Max Wieland das Unternehmen „mit allen Aktiven und Passiven“.

Bemerkenswert an dem Dokument ist, dass auch die Schwestern der beiden neuen Eigentümer, Mathilde Kapff und Charlotte Auler sowie deren Ehemänner, den Vertrag mitunterschreiben.
Philipp und Max Wieland teilen sich fortan für viele Jahrzehnte die Unternehmensleitung entsprechend ihrer Ausbildung: Philipp als technischer Leiter und vor allem für das Werk in Vöhringen zuständig; Max als kaufmännischer Leiter und hauptsächlich für das Ulmer Werk verantwortlich. Eine Arbeitsteilung, die sich bewährt – und den anspruchsvollen Vater bestimmt mit Stolz erfüllt hätte. Schrieb er doch in seinem Testament: „Es ist kein Geschäft an und für sich gut, gut ist es nur, wenn es gut betrieben wird.“

Philipp Wieland

Philipp Wieland tritt 1887 in das Unternehmen ein und prägt es als weitsichtiger Techniker bis zu seinem Tod 1949 mehr als ein halbes Jahrhundert lang.

Max Robert Wieland

Max Robert Wieland wird wie sein Bruder Philipp 1892 Gesellschafter und steuert die Firma bis zu seinem Tod 1935 erfolgreich durch zahlreiche wirtschaftliche Herausforderungen.